Antikollision und Mehrfachzugriff

Antikollision und Mehrfachzugriff

Zeitmultiplex (TDMA)

Am einfachsten zu verstehen ist das Zeitmultiplexverfahren. Nachdem die Tags vom Reader aktiviert wurden, warten die einzelnen Tags unterschiedlich lang und beginnen dann für eine genau festgelegte Zeitdauer zu senden.



Auf der Zeitskala sieht das TDMA-Verhalten wie folgt aus:



Rot ist die Aktivierungsphase, danach folgen die unterschiedlich langen Wartepausen (grün), das Senden der Informationen (blau) und anschließend wieder eine Wartezeit.

Theoretisch kann so auf beliebig viele Tags zugegriffen werden, doch auch dieses Verfahren ist nicht ganz unproblematisch:

Die Antwort auf die 1. Frage kann nicht eindeutig gegeben werden. Stellen Sie sich vor, Sie hätten extrem viele Tags und die müssten dann im Werk z. B. alle unterschiedliche Wartezeiten eingeprägt bekommen. Aus diesem Grund werden die Wartezeiten häufig zufällig ermittelt und man geht davon aus, dass es sich in der Regel nur um eine beschränkte Anzahl von Teilnehmern handelt.

Das beantwortet im Grunde auch die 2. Frage. Wenn nämlich die Übertragungszeiten im Verhältnis zu den Wartezeiten sehr kurz sind, dann verringert sich die Gefahr einer Kollision erheblich und das ist in der Realität auch so. Ein Tag wird beschrieben oder gelesen und dann ist er meist für eine sehr lange Zeit inaktiv.

Trotzdem, wenn wir eine 100-%-ige Sicherheit wollen, dass keine Kollisionen auftreten kann, müssten wir tatsächlich für jeden Tag eine individuelle Wartezeit bestimmen, dynamisch die Anzahl der Tags ermitteln und das "Zeitraster" so definieren, dass es ausgeschlossen ist, dass zu irgendeinem Zeitpunkt zwei oder mehrere Tags aktiv werden.

Es gibt solche Algorithmen tatsächlich bei einigen Chips, aber wir sollten uns einmal fragen, wie gefährlich denn überhaupt eine Kollision ist? Würden wir sie nicht erkennen, führt sie in der Regel zu einem Datenfehler. Aber wenn...

  1. sie nur selten auftritt,
  2. wir sie erkennen und
  3. darauf reagieren können,
dann ist sie im Grunde recht harmlos. Und wie wir diese drei Schritte in der Praxis realisieren, schauen wir uns im nächsten Abschnitt an.